"eine Leidenschaft, die Leiden schafft"
Berchtesgadener Land Radmarathon (2010)

"eine Leidenschaft, die Leiden schafft"

Vier Minuten lief alles nach Plan...

...doch dann zerplatzen meine Alpencup-Ambitionen 2007 wie eine Seifenblase. Vor dem Auftaktrennen in Radstadt gab es sehr viele Fragezeichen, wie eine Achillessehnen-Entzündung, eine noch bescheidene Bergform und ein starkes Teilnehmerfeld. Im Vorfeld hatte ich jedoch kein technisches Problem auf der Rechnung, aber ausgerechnet mein neues Fahrrad hat mir beim ersten Wettkampfeinsatz seine Dienste verweigert.

2007_amade_radmarathon_015
Zieleinlauf

Mein Radkollege Martin und ich sind am Samstag angereist. Wir hatten wieder das Vorjahreshotel Gewürzmühle als Unterkunft gewählt. Am Samstag stand eine kleine und lockere Einrollrunde auf dem Programm, bevor wir unsere Startunterlagen abholten. Beim diesjährigen Teilnehmertrikot gab es leider wieder keine positive Überraschung, die Firma CHIBA bekommt es auch im dritten Jahr nicht hin, ein Trikot mit 3 vernünftigen Rückentaschen herzustellen. Das Zeitfahren konnten wir nur ganz kurz anschauen, da die wichtigste Entscheidung des Wochenendes anstand. Wieder im Hotel angekommen, konnte ich dem Videotext freudestrahlend entnehmen: VFB Stuttgart hat es geschafft und ist zum 5. Mal Deutscher Fußballmeister geworden. Jetzt konnte eigentlich nichts mehr schief gehen - eigentlich?!

2007_amade_radmarathon_002
Gruppenarbeit

Sonntagmorgen stand nach dem Frühstück eine Premiere an, ich startete zum ersten Mal mit Teamkleidung der Skiläuferzunft Leutkirch. Diesem Verein und hier speziell der Radgruppe, bin ich vor der Anreise am Freitagabend noch beigetreten. Ich werde in den nächsten Tagen noch eine Lizenz beantragen und gelegentlich an Lizenzrennen teilnehmen, aber das nur so nebenbei. Beim Start wurde mir wie im Vorjahr das Privileg eines VIP-Startblockes zuteil. Hier traf ich viele bekannte Gesichter aus dem Vorjahr. Meist überwiegt ja die Freude, wenn man Bekannte trifft, doch bei den schnellen Fahrern hätte ein Wiedersehen auch noch ein paar Wochen Zeit gehabt :-)

2007_amade_radmarathon_010
Kurz vor Radstadt

Nach dem Startschuss mit einer Kanone, verlief im neutralisierten Feld zunächst noch alles reibungslos. Am Ortsende bog das gesamte Feld in Richtung Forstau ab und das Rennen wurde freigegeben. Es ging sofort und erbarmungslos in den ersten Anstieg rein und hier geschah es: Beim runterschalten sprang mir die Kette vorne vom Kettenblatt und ich musste anhalten. Das Anhalten bzw. Absteigen stellte sich jedoch als sehr schwierig heraus, da sich ein noch kompaktes und mit Adrenalin voll gepumptes Teilnehmerfeld an mir vorbeipresste. Als ich mich dann an den Straßenrand gekämpft hatte, bekam ich die Kette vor lauter Stress und Hektik nicht sofort wieder auf das Kettenblatt. Als dies jedoch endlich gemeistert war und ich noch unfallfrei zum anfahren kam, war der Zug mit den schnellsten Fahrern natürlich abgefahren. In meiner Verzweiflung habe ich dann zu schnell versucht aufzuholen und mich völlig "blau" gefahren. Meine Wettkampftaktik bedurfte nun einiger Anpassungen, so wollte ich diesen und den nächsten Berg nur noch mit Anstand überstehen. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich zwar mit dem Feld mitfahren, jedoch nicht mehr zu den vorderen Fahrern aufschließen. Nach den ersten beiden Bergen suchte ich mir dann die nächste zur Verfügung stehende Gruppe, mit welcher ich dann den restlichen Wettkampf bestritten habe. Zumindest bis St. Johann, denn ab da wollte ich das Rennen mit einer Solofahrt abschließen. Mir ging es hierbei nicht um die Platzierung, sondern um den Trainingseffekt unter Wettkampfbedingungen. Nach St. Johann kam ich auch sehr gut von meiner Gruppe weg und sah schon nach den ersten Kehren keine Verfolger mehr. Etwas später tauchten in der Ferne jedoch zwei Fahrer auf. Diese schlossen nun zu mir auf und wir machten uns zu Dritt auf den Weg nach Radstadt. Auf den letzten paar Kilometern haben wir noch 2-3 Fahrer aus den vorderen Gruppen überholt und sind gemeinsam in Radstadt angekommen. Den nun anstehenden Zielsprint konnte ich für mich entscheiden.


Eine gute und eine schlechte Nachricht...

Zuerst die gute Nachricht
Trotz technischer Probleme gab es eine positive Erkenntnis: Für einen erfolgreichen Wettkampf müssen sehr viele Faktoren stimmen und zumindest ein Puzzelstück hat hundertprozentig gepasst. Wenn ich an meine Achillessehnenreizung und meine muskulären Probleme nach dem Gerolsteiner Tourfestival anfangs der Woche denke, grenzt es an ein Wunder, dass ich in Radstadt schmerzfrei radeln konnte. Das alles habe ich der Krankengymnastik Praxis Burger in Bad Wurzach zu verdanken und hier ganz speziell Stefan Butscher. Wie Stefan den eigentlichen Schmerzauslöser gefunden und mit gezielten Anwendungen und Magnetfeldtherapien behandelt hat, ist absolutes Profiniveau. Leider passte mein Ergebnis nicht zur professionellen Betreuung - aber vielleicht nächstes Mal ;-)

Die schlechte und sehr traurige Nachricht
Originaltext Veranstalter: Leider wurde die Veranstaltung von einem tragischen Unfall überschattet. In der Abfahrt nach Filzmoos stürzte ein Teilnehmer aus Deutschland so schwer, dass er seinen Verletzungen noch an der Unfallstelle erlag - trotz sofortiger Erste Hilfe Maßnahmen. Nach derzeitigem Kenntnisstand kann Fremdverschulden ausgeschlossen werden. Für weitere Informationen verweisen wir auf den Polizeibericht. Veranstalter und Organisatoren entschieden danach, auf die eigentliche große Siegerehrung zu verzichten und nur eine Preisübergabe für die Gewinner der verschiedenen Kategorien durchzuführen. Radstadts Bürgermeister fand in seiner kurzen Ansprache an die Teilnehmer dann auch die passenden Worte und drückte, ebenso wie Organisator Herbert Ottenschläger auch den Hinterbliebenen des verstorbenen Radsportlers sein Mitgefühl aus.

Die Tragödie rückt einem die Perspektiven wieder zurecht und lässt die eigene Platzierung unwichtig erscheinen.


Ergebnisliste (Platz 41 | 04:53:04 h)