"eine Leidenschaft, die Leiden schafft"
Berchtesgadener Land Radmarathon (2010)

"eine Leidenschaft, die Leiden schafft"

Sonne und Platz 16 in Nauders

Nachdem der Dreiländergiro im letzten Jahr terminlich mit dem Berchtesgadener Land Radmarathon kollidierte, konnte ich in diesem Jahr wieder teilnehmen. Gemeinsam mit Hans Miggenrieder, Peter Hoffmann, Peter Schuhmann und Rainer Maaßen haben wir am Samstagabend eine Ferienwohnung in einem Bauernhof bezogen. Nach dem Auffüllen der Kohlenhydratspeicher, gab es noch einen 2:1-Erfolg von Ghana über die USA zu bestaunen, bevor wir uns noch ein paar Stunden Schlaf gönnten.

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Dem Fotografen zuliebe konnte ich mir ein Lächeln abringen

Punkt 5:00 Uhr ging jedoch der Wecker runter. Nach einem kleinen Frühstück und den üblichen Startvorbereitungen machten wir uns sofort auf, in Richtung Startaufstellung. Bei 3.000 Startern war am frühen Morgen schon einiges geboten und wir konnten uns gerade noch einen guten Startplatz sichern. Natürlich hat die Einteilung des 2. Startblocks für die schnelleren Fahrer mal wieder nicht funktioniert - ich hab jedoch auch nichts anderes erwartet. Egal, nach dem Startschuss ging es in noch moderatem Tempo nach Prad. Kurz nach der ersten Verpflegungstation am Stilfser Joch, ließ ich die schnellen Jungs gewähren und suchte mir mein eigenes Tempo. Das hab ich dann auch bei genau 173 Herzschlägen gefunden und so bin ich dann bis oben konstant gefahren. Das ergab dann je nach Steigung so zwischen 12 und 13 km/h.

Ausnahmsweise habe ich mich nicht komplett am Stilfser Joch abgeschossen und konnte somit auch auf eine sichere Abfahrt hoffen. Ich versuchte hier noch ein wenig aufzuholen um evtl. auf eine Gruppe aufzufahren. Unten angekommen haben wir uns dann zu einer sehr schnellen 4er-Gruppe formiert um gemeinsam den Ofenpass in Angriff zu nehmen. Das Tempo war für mich grenzwertig, so schnell bin ich jedenfalls noch nie den Ofenpass hochgefahren. Bei meinen vergangenen Dreiländergiro's, wurde der Ofenpass (so kurz nach dem Stilfser Joch) immer etwas moderater gefahren und erst im Engadin wieder gepusht. Nicht so in diesem Jahr - während wir am Ofenpass sogar noch auf die nächste Gruppe (ca. 10 Mann) aufgefahren sind, ging durch das flache Engadin gar nichts mehr. Die neu formierte ca. 15 Mann starke Gruppe war wahrscheinlich meine schlechteste Gruppe aller Zeiten. Hier wollte und konnte keiner so richtig bei einem Windkreisel mithelfen. Es gibt immer Gruppenmitglieder welche konditionell und kräftemäßig einfach nicht mehr helfen können, aber in dieser Gruppe waren mindestens 5 Leute, welche noch Kraft hatten, jedoch unfähig waren in einer Gruppe zu fahren. Nach mehreren Versuchen und Demonstrationen, wie ein Windkreisel aussieht und funktioniert, hab ich dann völlig entgeistert aufgegeben. Eigentlich ist das Ganze sehr einfach und nach 2-3 Rotationen müsste jeder erkennen, was die Vorteile von dieser Fahrweise sind, aber nicht in dieser Gruppe. Somit haben wir durch das Engadin bestimmt fast 5 Minuten auf unsere Verfolger verloren. Wir hatten jedoch Glück und wurden nicht mehr vor der Norbertshöhe eingeholt.

Während es mir im Flachen noch richtig gut ging, so musste ich am letzten Anstieg zur Norbertshöhe wieder extrem leiden. Ich hab mich jedoch mit letzten Kräften hoch gequält und konnte somit einen 16. Platz einfahren. Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden und selber etwas über meine Leistung verwundert. Bei meinem unregelmäßigem Trainingsprogramm in den letzten Monaten, hätte ich mich noch schwächer eingeschätzt.

Nach der Zieldurchfahrt hab ich mich in unserer Ferienwohnung noch schnell geduscht und bin dann sofort nach Hause gefahren. Die Heimfahrt verlief ebenfalls reibungslos und so habe ich es pünktlich bis zum Deutschland-Spiel (gegen England) geschafft. Und das hat sich mal wirklich gelohnt - die Jungs von der Insel haben wir weg gehauen und ihnen mal wieder ihre Grenzen aufgezeigt ;-)

Ergebnisliste (Platz 16 | 05:36:16 h)