"eine Leidenschaft, die Leiden schafft"
Berchtesgadener Land Radmarathon (2010)

"eine Leidenschaft, die Leiden schafft"

Schneefall beim 11. Glocknerkönig

Als ich am Sonntagmorgen in Bruck ankam, regnete es kräftig und die Temperatur lag nur bei ca. 4° C. Das Wetter war alles andere als ideal für ein Rennen, schon gar nicht für eines in den Bergen. Na gut, dann halt eben bei Regen oder auch Schnee auf den Berg hoch. Die Strecke wurde aufgrund von Schneeverwehungen kurzerhand noch um 2 Kilometer gekürzt und der Start um eine Stunde verschoben.

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Startbereich in Bruck

Um 8.00 Uhr ging es dann aber endlich los. Knapp 2.000 Radler und Biker wollten sich auf den höchsten Berg Österreichs kämpfen. Die ersten 10 Kilometer waren recht flach und im vorderen Bereich blieben noch alle zusammen. An der Mautstation wurde die Zwischenzeit genommen und es ging nur noch steil bergauf. Der Regen wollte auch nicht nachlassen und die Sicht war auch alles andere als gut. Eine unheimliche Ruhe umgab die Strecke. Hier gab es nur eines - den Kampf zwischen Fahrer und Berg. Jeder schaute nur auf sich und strampelte in seinem Rhythmus den Berg hoch. Ich habe mich dann dennoch in eine Gruppe eingereiht, welche mein Tempo fuhr. Diese Gruppe hatte dann während des gesamten Aufstieges einen festen Kern, bis auf ein paar die hinten weg fielen oder vorne weg fuhren.

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Das Führungsauto kurz vor dem Ziel


Je weiter wir hoch kamen, desto kälter wurde es auch und aus dem Regen wurde bei ca. 1.800 Höhenmeter Schnee. Auf den letzten 500 Metern standen dann viele Zuschauer, die begeistert klatschten und alle Fahrer noch die restlichen Meter den Berg hoch peitschten. Dann endlich war das Ziel in Sicht und es war geschafft. Ich bekam sofort im Zielbereich eine Glocknerkönig-Medaille umgehängt, begleitet mit herzlichen Glückwünschen für das Geleistete. Danach zog ich mir sofort warme Klamotten in einem der bereitstehenden Busse an. Ausgestattet mit langen gefütterten Handschuhen, einer Gesichtsmaske und einer dicken Jacke, habe ich mich dann auf die kälteste Abfahrt meines Lebens gemacht. Es war so kalt, das ich bremsend runter gerollt bin. An einer Verpflegungsstation musste ich dennoch anhalten und mich mit einem lauwarmen Tee aufwärmen. Unglaublich! Das Feld der Fahrer, welche sich noch nach oben quälten, wollte nicht enden.

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Zielankunft auf ca. 2.500 Höhenmeter

Zuhause in Seibranz wieder angekommen, konnte ich dann aus dem Internet folgendes entnehmen: Sieger wurde wie im Vorjahr Roland Stauder (IT) mit einer Zeit von 1:11:57, gefolgt vom Belgier Roel Paulissen (1:13:47) und dem Österreicher Helmut Trettner (1:15:10). Ich konnte mit einer Zeit von 1:22:42 den 19. Platz in der Gesamtwertung und den 7. Platz in meiner Altersklasse belegen.

Zur Erklärung: Roland Stauder und Roel Paulissen sind beide MTB-Profis. Stauder fährt im Marathon- und Paulissen im Cross-Country-World Cup. Letzterer wurde sogar bei den olympischen Spielen in Athen vierter. Beide haben schon unzählige internationale Titel gewonnen, der Südtiroler Stauder wurde beispielsweise in diesem Jahr World-Cup-Dritter.

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Taschen mit frischer Kleidung im Ziegelände

Fazit: Der Glocknerkönig ist eine echt tolle Veranstaltung. Die Organisation ist selbst bei so widrigen Bedingungen bestens. Allerdings sollte man für die Abfahrt einen mit warmer Kleidung prall gefüllten Kleiderbeutel abgeben, denn sonst wird die Abfahrt zur Hölle.

Ergebnisliste (Platz 19 | 01:22:42 h)