"eine Leidenschaft, die Leiden schafft"
Berchtesgadener Land Radmarathon (2010)

"eine Leidenschaft, die Leiden schafft"

Krone Hobbybiker Event und UCI Straßen Rad WM

Als Rahmenprogramm der Rad-WM in Salzburg lud die Kronen Zeitung 500 Amateure zu einem Hobbyrennen auf der abgesperrten WM-Strecke ein. Qualifizieren konnte man sich durch positive Ergebnisse bei bestimmten Radmarathons. Nach Einreichung meiner Ergebnisse, bekam ich von der Kronen Zeitung einen Startplatz. Das Amateurrennen fand am Freitag um 15:00 Uhr während dem offiziellen Training der Profis statt. Es galt 1 Runde a 22,2 Kilometer zu bewältigen. Zusätzlich bekam jeder Starter zwei Eintrittskarten für das Besucherzentrum Hallwang und Verzehrgutscheine für das gesamte Wochenende.

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Bei dem Vorprogramm...

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...war es schwierig den Puls unten zu halten ;-)


Im Vorfeld sah meine Wochenendplanung folgendermaßen aus: Am Freitag wollte ich das Amateurrennen in Salzburg fahren, am Samstag das U23- und Frauenrennen anschauen und am Sonntag in Bad Dürrheim (Schwarzwald) beim Riderman starten. Ich habe mich jedoch spontan umentschieden und den Riderman ausgelassen, somit konnte ich am Sonntag das Männer-Elite-Rennen noch anschauen.


Tag 01: Freitag, 22.09.2006
KRONE-Hobbybiker-Event

Ich fuhr um ca. 9:00 Uhr in Seibranz weg. Michael Schmid, Tanja Karrer und ihr Freund Gerald waren bereits in Lofer (AT). Zur Mittagszeit trafen wir uns dann am Mirabellplatz in Salzburg. Ich habe dann sofort meine Startunterlagen inkl. Zeitmessungschip am Krone Rad WM Truck abgeholt. Es gab für alle Teilnehmer ein Radtrikot und eine Radhose welche während des Rennens getragen werden musste. Die Anderen haben sich ein Kaffee gesucht, während ich mich beim Auto in einer Tiefgarage umgezogen habe. Da noch genügend Zeit war, habe ich mich ebenfalls auf einen Kaffee hingesetzt und zwar so lange, dass es zum Einradeln zeitlich nicht mehr gereicht hat.

Bei der chaotischen Startaufstellung vernahm ich dann aus den Lautsprechern, dass sich die Startnummern 1-150 im ersten Block einfinden sollen und alle anderen im zweiten Startblock. Die beiden Startgruppen sollten dann mit einer Zeitverzögerung von 90 Sekunden auf die Strecke gelassen werden. Somit war das Rennen ein Lotteriespiel: Wenn die erste Gruppe die schnellere war, gab es für die zweite Gruppe nichts zu gewinnen und wenn der zweite Startblock schneller war, konnten die ersten Fahrer nicht um den Sieg fahren. Ein Alleingang hatte auf dieser Strecke keine guten Erfolgsaussichten, was sich später auch bei den Profis gezeigt hat. Sehr viele Fahrer haben jedoch gemogelt, was man an den hohen Nummern im ersten Block sofort erkennen konnte. Ich habe mich mit der Nummer 303 regelgerecht im 2. Block vorne eingereiht.

Nachdem auch unser Start erfolgte, wurde mir sehr schnell folgendes klar: Mit diesem gemächlichen Tempo haben wir keine Chance gegen die erste Gruppe. Ich habe mich jedoch zurückgehalten und bin im vorderen Bereich mitgerollt. Als wir dann "endlich" zu den Anstiegen kamen, konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und habe das Tempo angezogen. Nach der ersten längeren Steigung, hatte ich bereits eine kleine Lücke zu meinen Verfolgern reißen können. Zu diesem Zeitpunkt, am steilsten Stück der Strecke, fuhr ich mit Renntempo an der kompletten Deutschen Nationalmannschaft vorbei ;-) Ich fuhr nun immer wieder auf Fahrer aus der ersten Gruppe auf. Diese Gelegenheit wollte ich nutzen um durch "Gruppensprünge" meinen Vorsprung weiter ausbauen zu können. Nach einigen Kilometern Solofahrt habe ich aber mein aussichtsloses Unterfangen eingestellt und meine Verfolger hatten mich wieder eingeholt. Kräfte dosieren und sparen war jedoch nicht mehr drin, da nun auf einmal ein sehr hohes Tempo gefahren wurde und viele Attacken unternommen wurden. Ich habe mich nun immer an der Spitze aufgehalten um eventuelle Ausreißversuche vereiteln zu können. Beim EDEKA Raceday in Bad Tölz hatte ich den Sprint zu früh angezogen und wusste mich deshalb zu beherrschen. Etwa 300 Meter vor dem Ziel war es dann soweit, ein Fahrer versuchte mit einem finalen Endspurt sein Glück. Ich habe mich direkt hinter diesen Fahrer geklemmt und bin im Windschatten mitgefahren. Ungefähr 100 Meter vor dem Ziel bin ich aus dem Windschatten raus und habe alles in die Pedale gegeben, was ich noch hatte. Wir waren dann eine Zeit lang gleich auf, bevor ich mich um eine Radlänge nach vorne absetzen konnte. Nun habe ich mit letzten Kräften dieses Tempo noch ein paar Sekunden gehalten und knapp den Zielsprint der zweiten Gruppe gewonnen. Das nützte jedoch nichts - die Führungsgruppe aus dem ersten Block war ca. 1 1/2 Minuten schneller als unsere Führungsgruppe aus dem zweiten Startblock. Somit wurden alle Topplatzierungen an den ersten Startblock vergeben.

Nach der Siegerehrung fuhr ich zu Michaels Ferienwohnung. Bis ich jedoch aus der Stadt Salzburg raus gefunden hatte und in Lofer ankam, waren Michael, Tanja und Gerald bereits da. Nach eine paar Runden im Schwimmbad, einem reichhaltigen Abendessen und zwei Radlern war dieser Tag zu Ende.

Kurz vor unserem Start tauchten auf einmal überall Profis auf...

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Der Norwegische Sprintstar Thor Hushovd

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CSC-Radprofis aus Spanien und Österreich



Tag 02: Samstag, 23.09.2006
Männer (U23) & Frauen (Elite)

Am Samstag sind Tanja und Gerald nach dem Frühstück in Richtung Allianz-Arena und Oktoberfest abgereist, während Michael und ich uns auf den Weg in Richtung Besucherzentrum Hallwang machten. Die Stadt Salzburg wurde diesmal bewusst großräumig umfahren. Ein paar Kilometer vom Besucherzentrum Hallwang-Tiefenbach entfernt haben wir dann einen Parkplatz gefunden.

Am Morgen stand das U23-Rennen auf dem Programm, welches bereits lief als wir ankamen. Hier hat sich der Deutsche Meister von 2005 Gerald Ciolek durchgesetzt. Somit war der erste WM-Titel schon mal in der Tasche - das ging ja viel versprechend los.

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Anstieg nach Tiefenbach

Am Nachmittag fand das Eliterennen der Frauen statt. Auch hier hatten wir Deutsche berechtigte Hoffnung auf den WM-Titel. Leider verlor Trixi Worrack den Zielsprint gegen die Niederländerin Marianne Vos ganz knapp und holte sich somit nur die Silbermedaille. Am Abend ging es wie am Freitag zuerst ins Hallenbad und danach zum Essen.

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Verpflegungsstelle


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Das Verpflegungsduo des BDR



Tag 03: Sonntag, 24.09.2006
Männer (Elite)

Eigentlich stand an diesem Tag das letzte Radrennen der Saison im Schwarzwald an, da ich aber auch hier nur aus dem zweiten Startblock hätte starten dürfen, habe ich darauf verzichtet. Zweimal an einem Wochenende wegen Startmodalitäten ohne Siegchance fahren zu müssen, wollte ich mir nicht antun. Außerdem waren wir bereits in der Nähe von Salzburg, wir hatten Karten für das Eliterennen der Herren und das Wetter wie auch die deutschen Siegchancen waren ausgezeichnet. Aus diesen Gründen habe ich das Zuschauen dem Radeln vorgezogen.

Die 12 Runden der Männer haben Michael und ich dann an verschiedenen interessanten Streckenabschnitten und an der Großbildleinwand verfolgt. Größten Teils waren wir jedoch mit fotografieren beschäftigt, was bei der hohen Geschwindigkeit nicht besonders leicht war. Am Ende war die Spannung und Dramatik kaum mehr zu überbieten. Den Zielsprint in Salzburg haben wir dann vor der Großbildleinwand in Hallwang verfolgt. Erik Zabel kam aus dem Nichts auf einmal ganz nach vorne. Er hat nun sehr früh das Loch auf die zwei Spanier Valverde und Sanchez zugefahren und den eigentlichen Zielsprint gleich in einem Zug fortgesetzt. Leider war der Endspurt somit sehr lang - zu lang! Paolo Bettini schnappte sich das Hinterrad von "Ete" und fuhr aus dem Windschatten mit einer Radlänge Vorsprung über die Ziellinie. Erik Zabel holte sich jedoch hochverdient die Silbermedaille.

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Die Schlüsselstelle: Hallwang-Tiefenbach

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Der T-Mobile-Profi Frantisek Rabon (CZ)

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Patrik Sinkewitz

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Erik Zabel am Anstieg von Hallwang-Tiefenbach


Die Bilanz des deutschen Teams lässt sich sehen…
Wir waren mit 1 x Gold und 2 x Silber die erfolgreichste Nation. Leider war die Heimfahrt nicht so erfolgreich, auf der A8 war ich teilweise langsamer als die Profis mit ihren Rädern.