"eine Leidenschaft, die Leiden schafft"
Berchtesgadener Land Radmarathon (2010)

"eine Leidenschaft, die Leiden schafft"

In Bad Reichenhall fehlten nur Sekunden

Mehr als 1.700 Sportlerinnen und Sportler gingen nach dem Startschuss durch den Reichenhaller Oberbürgermeister um 7.30 Uhr vor der Alten Saline in Bad Reichenhall auf große Marathon-Tour. Insgesamt erlebten über 10.000 Fans die Rennen an der Strecke und bei den Radlerfesten. Auf der langen A-Strecke galt es 205 Kilometer und 3.180 Höhenmeter zu bewältigen. Direkt nach dem Start war es mal wieder soweit, Paul Lindner fuhr sofort wieder weg und startete seine übliche Solofahrt. Die anderen Fahrer schlossen sich je nach Leistungsstärke zu Gruppen zusammen. Ich fuhr somit in der ersten Paul-Lindner-Verfolgungsgruppe.

Auf den anfänglich noch flachen und welligen Streckenabschnitten ließen natürlich nicht viele Fahrer abreißen. Erst als es dann in den Aufstieg zum Roßfeld ging zerriss es die Gruppen sofort. Ich hielt mich weiterhin mit sehr hohem Puls in der ersten Gruppe auf. Aber auch aus dieser Gruppe flogen Kehre für Kehre immer wieder Fahrer raus. Auch für mich wurde es immer schwieriger das Tempo zu halten, so verlor ich kurz vor der Passhöhe ein paar Meter zur Spitze. Diesen Abstand konnte ich jedoch in der Abfahrt sofort wieder zufahren.

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Der erste Anstieg

Nach der Abfahrt waren wir noch 7 Fahrer, welche sich an die Verfolgung von Paul Lindner machten. Die Gruppe hat sich schnell organisiert und ist im Wind "gekreiselt". Erst bei der steilen Auffahrt zum Schwarzeck verloren wir einen weiteren Fahrer. Zu sechst ging es dann auf die ca. 100 flacheren Kilometer in Richtung Ziel. Wir wurden immer wieder mit den Abständen zu Paul Linder versorgt und uns war klar, den kriegen wir noch. Schätzungsweise nach ca. 130 Kilometern war es dann soweit, wir sind auf Paul Lindner aufgefahren. Dieser hatte sich dann ans Ende unserer Gruppe zurückfallen lassen und sich erst mal nicht an der Gruppenarbeit beteiligt. Zu diesem Zeitpunkt war mir klar, wenn jetzt nichts schlimmes mehr passiert habe ich eine Top-Ten-Platzierung sicher.

Das Tempo war jedoch so hoch, das ich selbst auf den flachen Abschnitten immer am Limit gefahren bin. Mit der Zeit wurde es immer schwieriger, zumal ich noch beidseitige Krämpfe bekommen habe. Bei einem kleineren Anstieg musst ich nochmals 10 bis 20 Meter abreißen lassen, konnte jedoch auf dem "Flachen" wieder aufschließen. Da ich mich beim zweiten Kontrollpunkt in Anger immer noch in der Spitzengruppe befand, wollte ich mich auf den letzten Kilometern auch nicht mehr abhängen lassen. So kam ich dann auch mit letzten Kräften und der Spitzengruppe, welche nur noch aus 6 Fahrern bestand, in Bad Reichenhall an.

Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch, der Sieger heißt am Schluss Paul Lindner oder Florian Rothe. Aber es kam völlig anders, das Tempo wurde verschärft und als erster fiel Paul Lindner weg. Nun waren wir noch zu fünft. Jetzt ging es in den letzten Anstieg nach Bayerisch Gmain hoch und Florian Rothe musste die Gruppe ziehen lassen. Da ich mich aber an das Hinterrad von Florian Rothe geklemmt hatte, verlor ich etwas Zeit und die anderen drei fuhren sofort weg. Ich versuchte so gut es noch ging zu folgen, konnte jedoch die Lücke nicht mehr ganz schließen. So kam ich dann mit nur wenigen Sekunden Rückstand als vierter ins Ziel.

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Meine Zieleinfahrt mit Gänsehaut ;-)

Gewonnen hatte der einheimische Radprofi Andreas Ortner, welcher eine Woche später auch bei den deutschen Straßenrad Meisterschaften in Klingenthal teilnahm. Der zweite Stefan Kogler und dritte Thomas Brengartner fuhren Hand in Hand gemeinsam übers Ziel. Der Mountainbiker Stefan Kogler gewann später im Jahr noch die begehrte "Salzkammergut-Trophy" in Bad Goisern.

Ich bin zwar um Sekunden am Podium vorbei gefahren, war jedoch der beste Alpencupteilnehmer. Somit konnte ich nach diesem Rennen in der Alpencupwertung zu Paul Lindner aufschließen und war nun bereits Punktgleich.

Ergebnisliste (Platz 4 | 05:43:16 h)