Mit alt bewährtem Team sind wir in der Nacht von Samstag auf Sonntag nach Bad Reichenhall gefahren. Fahrer war mein Vater und verantwortlich für die Wasserversorgung war wie im Vorjahr meine Freundin Dani. So konnte ich während der Hinfahrt meine Augen schließen und von Radsportsiegen träumen ;-) In Bad Reichenhall angekommen, wurde ich jedoch unsanft aus diesem Traum gerissen und musste mich mit der nicht gerade idealen Wettersituation anfreunden. Nach dem Abholen der Startnummern hab ich dann auch meine Münchner Radkollegen getroffen und mit denen bin ich dann zum Startbereich geradelt. Hier hatte ich mein erstes Déjà-vu-Erlebnis. Nicht nur ich stand an derselben Stelle wie im Vorjahr, sondern auch die Fahrer vor und neben mir waren alle dieselben wie in 2009. Nach dem Startschuss ging es dann zur Flachau hoch, wo ich mich noch so in der größeren Gruppe halten konnte. Auf dem flachen Stück bis zur Streckenteilung passierte auch nichts Aufregendes mehr, aber dann folgte mein zweites Déjà-vu.


erfolgreicher Zielsprint

Ich bin nämlich schon wieder kurzzeitig falsch gefahren. Während ich mich gerade mit meinen Allgäuer Radfreunden aus Isny und Sonthofen unterhielt, kamen wir zur Streckenteilung. Plötzlich stürzte direkt vor uns ein Fahrer. Alle die um uns herum ausweichen mussten, bogen nun links ab und ich auch. Kurz darauf bemerkte ich, dass ich mich auf der kurzen Strecke befand. Ich schrie sofort ein "Wir sind falsch!" in Richtung Sebastian Düweling (Team Radsport Greiner), Richard Wolf und Christian Baldauf (beide RSV Sonthofen), welche ebenfalls falsch gefahren sind. Danach mussten wir halt zu viert das restliche flache Stück bis zum Roßfeld hinter uns bringen. Als wir dann das Roßfeld unter die Räder nahmen, war von unserer ehemaligen großen Gruppe nichts mehr zu sehen - leider. Wir haben uns jedoch nicht aufgegeben und sind sehr gleichmäßig Kehre für Kehre hoch gefahren. Irgendwann haben wir auch ein paar Fahrer von vorne überholt und kurz vor der Passhöhe, konnten wir sogar zu einer größeren Gruppe aufschließen. Nach der Abfahrt ergab sich eine ca. 10 Mann starke Gruppe. Wir haben auf dem Flachstück sehr gut zusammengearbeitet und konnten noch kurz vor dem nächsten Anstieg auf das Hochschwarzeck nochmals auf eine 10er-Gruppe auffahren. Kurz vor dem höchsten Punkt wurden Hans und ich dann von Dani und meinem Vater mit neuen Trinkflaschen versorgt, bevor es den Berg wieder runter ging. Erstaunlicherweise haben wir an diesem Anstieg (meines Wissens) keinen einzigen Fahrer verloren und sind somit mit ca. 20 Mann in Richtung Bad Reichenhall gefahren.

Leider mussten wir (wie jedes Jahr) Bad Reichenhall rechts liegen lassen und uns auf eine weitere 100-Kilometer-Schleife begeben. Schon nach kurzer Zeit hatte sich diese sehr große Gruppe an einen gut laufenden Windkreisel gewöhnt. Bis auf ein paar kleinere Aussetzer haben wir tatsächlich die letzten 100 Kilometer sehr gut zusammen gearbeitet und uns mit der Führungsarbeit abgewechselt.

Mit allen 20 Mann ging es dann in Bayerisch Gmain den letzten Anstieg hoch. Obwohl es anschließend nur noch 2 Kilometer bergab und flach bis ins Ziel ging, gab es keine Ausreißversuche. Als es dann nach Bad Reichenhall runter ging und sehr schnell wurde, habe ich mich im vorderen Bereich der Gruppe aufgehalten. Noch kurz bevor man die berüchtigte 90-Grad-Zielkurve sehen konnte, habe ich mir dann ein Herz gefasst und als erster den Zielsprint eröffnet. Ich konnte mich bis zur ersten Kurve ein wenig absetzen und in diese auch als erstes einbiegen. Jedoch war da nicht wie im Vorjahr die Ziellinie, nein - in diesem Jahr haben Sie das Ziel wieder hinter die nächste Kurve gelegt. Kurz geschockt habe ich jedoch weiter in mein Pedal getreten wie ein Irrer und es (wie das Zielfoto beweist) gerade noch als erster aus meiner Gruppe geschafft. Wer hätte das gedacht, dass ich mal einen Sprint gewinne? Leider war es nicht der Sprint um den Sieg, sondern es sprang (nur) Platz 19 für mich raus. Aufgrund des Renngeschehens war ich mit diesem Platz zufrieden.


Irgendwo...


...auf der Strecke

Der Berchtesgadener Land Radmarathon war wieder einmal von der Organisation, der Strecke und vor allem den Zuschauern her, eine Top-Veranstaltung. Nicht umsonst habe ich bis jetzt an allen ausgetragenen Berchtesgadener Land Radmarathons teilgenommen :-)

Ergebnisliste (Platz 19 | 05:41:50 h)

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