"eine Leidenschaft, die Leiden schafft"
Berchtesgadener Land Radmarathon (2010)

"eine Leidenschaft, die Leiden schafft"

Durchkommen um jeden Preis

Am Sonntag stand bereits mein zweiter Lizenzeinsatz, ein Rundstreckenrennen in Ummendorf (Biberach), auf dem Programm. Auf dem 8,4 Kilometer langen Kurs mussten 12 Runden absolviert werden, so dass am Ende 100 Kilometer auf dem Tacho angezeigt wurden. Ähnlich wie bei der baden-württembergischen Bergmeisterschaft am Vortag, war auch hier ein Berg mit bis zu 15 Prozent Maximalsteigung zu bewältigen. Angeblich soll dieser Kurs zu den schwierigsten im württembergischen Rennkalender gehören, was ich hundertprozentig unterstreichen kann :-) Wahrscheinlich könnte auch in Ummendorf, ohne einen Weinberg, eine nationale Bergmeisterschaft durchgeführt werden.

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Großes Starterfeld mit ca. 240 Lizenzfahrern


Nachdem ich am Vortag von den Schnellsten überrundet wurde und ich die meisten dieser Fahrer bereits wieder am Startbereich gesehen hatte, waren meine Ziele nicht sonderlich hoch angesetzt. Mein Tagesziel ist am besten mit "Durchkommen um jeden Preis" umschrieben. Da bei solchen schnellen Rundstreckenrennen eine Solofahrt als abgeschlagener Fahrer keinen Sinn macht, muss man um jeden Preis an einer möglichst großen Gruppe dran bleiben. In diesem Fall gab es nur ein paar Ausreißer und dafür ein sehr großes Hauptfeld, welches leider sehr schnell (fast zu schnell) unterwegs war. Aus diesem Grund war ich während des gesamten Rennens damit beschäftigt, aus diesem Hauptfeld nicht heraus zu fliegen. Jede Runde aufs Neue musste ich nach dem Berg wieder um mein Leben fahren, damit mir die Gruppe nicht enteilte.

Als ich dann die 8. Runde hinter mich gebracht hatte, wollte ich auf keinen Fall mehr vorzeitig aussteigen. So biss ich mich bis zur letzten Runde durch und wusste genau, was mich erwarten sollte – ein Massensprint! Dass es bei einem finalen Sprint nicht so harmonisch wie bei einer Ministranten- bzw. Pfadfindergruppe zugehen würde, war mir durchaus bewusst. Ich wollte mit meinem edlen Fahrrad keinen Sturz riskieren, jedoch auch nicht als letzter dieser Gruppe ankommen. So ließ ich alle, die sich mit hartem oder teilweise unfairem Einsatz nach vorne drückten, ohne Gegenwehr gewähren. Die Top-Ten-Platzierungen waren bereits von den oben erwähnten Ausreißern abgesahnt worden, so dass es nun um Platz 11 ging. Als unsere Gruppe die Ziellinie überquerte, war ich ungefähr in der Mitte, was letzten Endes einen 27. Platz einbrachte. Wenn ich mein Ergebnis mit den Vorzeichen und gesteckten Zielen vergleiche, bin ich durchaus zufrieden.

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Auf der langen Zielgeraden war Windschattenfahren angesagt

Meine ersten Erfahrungen aus dem Lizenzradsport würde ich wie folgt umschreiben: Ich war und bin immer noch überrascht, welches Niveau hier gefahren wird und vor allem wie hart vermeintlich kürzere Rennen sein können. Mit meinem Abschneiden war ich einigermaßen zufrieden. Nicht zu vergessen ist der positive Trainingseffekt, welchen solche Ausscheidungsrennen mit sich bringen. Was ich nämlich für die kommenden Monate sehr gut gebrauchen kann, ist eine ordentliche Wettkampfhärte und ein ausgeprägtes anaerobes Leistungsvermögen. Das Fahren mit sehr hohem bis maximalem Puls, kann ich auch bei Marathons am ersten Berg und bei Zielsprints sehr gut gebrauchen.

Ergebnisliste (Platz 27 | 02:44:38 h)