"eine Leidenschaft, die Leiden schafft"
Berchtesgadener Land Radmarathon (2010)

"eine Leidenschaft, die Leiden schafft"

Mit Platz 17 zufrieden

Diese Überschrift hätte ich letztes Jahr um diese Zeit sicherlich nicht geschrieben, aber nachdem ich meine Erwartungen dem derzeitigen Leistungsvermögen angepasst habe, bin ich mit dem 17. Platz wirklich zufrieden. Letztes Jahr konnte ich in Bad Reichenhall noch um den Sieg mitsprinten und wurde hinter namhaften Radfahrern vierter. Dieses Jahr standen die Vorzeichen leider etwas anders. Ich habe den Radmarathon im Berchtesgadener Land von Anfang an als Trainingseinheit gesehen. Für mich war es nach den enttäuschenden Wettkämpfen der vergangenen Wochen wieder mal wichtig, ein Rennen ordentlich und ohne Leistungseinbruch zu beenden.

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Kurz nach dem Startschuss

So habe ich meine an mich gestellten Vorgaben im Rennen auch umgesetzt und am ersten Berg die Führungsgruppe sofort ziehen lassen. Als ich am Anstieg meinen derzeit möglichen Pulsbereich erreicht hatte, habe ich auch zeitgleich eine passende Gruppe gefunden. In dieser Gruppe befanden sich auch Fahrer wie Hans Miggenrieder und Helmut Czvitkovics, welche ich aus unzähligen Wettkämpfen schon seit längerem kenne. Nachdem wir gemeinsam das Hochschwarzeck erreicht hatten, wurde noch während der Abfahrt und auch später im Flachen ordentlich Tempo gemacht. Kurz bevor es in den längsten Anstieg des Tages ging, kam jedoch noch die Streckenteilung. Die B-Strecken-Fahrer bogen hier ab und unsere Gruppe minimierte sich auf ca. 10 Fahrer.

Am Obersalzberg ging es über die Roßfeld-Höhenringstraße auf den 1.560 Meter hohen Ahornbüchsenkopf. Hier angekommen hat man eine Höhendifferenz von 1.000 Metern bewältigt und den höchsten, mit dem Rennrad befahrbaren, Übergang Deutschlands erreicht. Unsere Gruppe wurde jetzt nochmals auseinander gerissen, da ein paar Fahrer die Flucht nach vorne wagten und ein paar Andere hinten abreißen lassen mussten. Nach der Abfahrt waren wir uns in der Gruppe schnell einig: Mit Führungswechseln wollten wir das Tempo forcieren, um einzelne Fahrer oder auch Gruppen noch einzuholen. Zu diesem Zeitpunkt waren die schwersten Anstiege geschafft und es war kein Einbruch bzw. Totalausfall mehr zu erwarten. Da mir die Platzierung egal war und ich nur einen möglichst positiven Trainingseffekt erreichen wollte, habe ich nun sehr viele Kilometer im Wind verbracht. Immer wenn ein Fahrer an der Spitze unserer Gruppe etwas zu langsam wurde oder keiner die Spitzenposition übernehmen wollte, bin ich freiwillig eingesprungen. Natürlich ist so was sehr kräftezehrend und renntaktisch unklug, aber das ist für mich zurzeit nebensächlich.

Wie erhofft, konnten wir noch ein paar Fahrer und auch eine kleinere Gruppe einholen. Im letzten Renndrittel festigte sich unsere Gruppe jedoch mit 6 Fahrern. Es war nun schnell klar, dass wir bis Bad Reichenhall zusammenbleiben und danach gemeinsam in den Zielsprint gehen werden. Informationen zufolge hatte die nächste Gruppe vor uns zuviel Vorsprung, so sind wir ohne größere Tempoverschärfung in Richtung Ziel gefahren. Den Zielsprint konnte ich knapp vor Helmut gewinnen und belegte somit den 17. Platz. Völlig erschöpft und mit einem erheblichen Wasserdefizit habe ich im Zielbereich in kürzester Zeit 6 Becher eines isotonischen Getränkes zu mir genommen. Nach dem Duschen und Auschecken im Hotel, hab ich mich mit Martin wieder auf die Heimreise gemacht. Dieses Mal lief es auf der A8 deutlich besser und wir kamen um ca. 18:30 Uhr in Seibranz an.

Da ich zurzeit unter der Woche sehr hart und vermehrt im anaeroben Bereich trainiere, werden meine Wettkampfergebnisse in den nächsten Wochen sicherlich nicht besser. Ich erhoffe mir jedoch bis August eine deutliche Steigerung meiner anaeroben Leistungsfähigkeit, was wiederum zur Folge hätte, dass ich die ersten Berge mit der Spitzengruppe bestehen könnte. Das ist die Theorie - warten wir mal ab, ob sich das auch praktisch umsetzen lässt ;-)

Ergebnisliste (Platz 17 | 05:30:22 h)